Umbau, Restaurierung, Lichtgestaltung und Tabernakelanbau für eine denkmalgeschützte spätgotische Stadtkirche.
1.130 qm
Sandra Rahm, Sandra Schröpfer,
Frank Schwenn, Jörn Wähnert,
Peter Paul Rychert, Johannes Reuter,
Wencke Katharina Schoger
mit Bildhauer
Prof. Norbert Radermacher
Werner Huthmacher
Opferlichtwände mit Rußabzugsanlagen
Pendelleuchten
Kirchenbänke, Möbel, Einbaumöbel
Vitrinen, Skulpturensockel, Rahmen
Ambo, Altar, Tabernakel
Anbau mit Marmor-Tabernakel
in die Bronzehaut des Tabernakelanbau ist das Vaterunser eingeschnitten
Skulpturen mit Opferlichtwänden aus geschliffenem weißem Betonwerkstein und Messing. Jede Opferkerze brennt in einer eigenen Nische.
Zum 500-jährigen Weihejubiläum entwickelten wir mit dem Bildhauer Prof. Norbert Radermacher das gestalterische Konzept für Sakralräume, denkmalpflegerische Restaurierung und Lichtgestaltung.
Die über Jahrhunderte gewachsene Vielfalt der Räume und Bildwerke respektieren wir als besonderen Reichtum der spätgotischen Kirche. Ziele waren die Stärkung der vorgefundenen Eigenheiten der Innenräume und Skulpturen und der rituellen Konzentration, die Betonung der räumlichen Qualitäten, ihrer Besonderheiten und liturgischen Bedeutungen, Bestimmungen und Abläufe. Jede Figur, Nische, Farbe, jedes Möbel, jeden Gegenstand richteten wir nach der richtigen Stelle, dem Grad an Konzentration, der Intensität der Begegnung, dem richtigen Licht, der emotionalen und spirituellen Nähe, der Fernwirkung neu aus. Mit der hohen Intensität der neuen Räume und der klaren Präsenz der Bildwerke unterstützen wir die Verbundenheit innerhalb der Gemeinde und des Einzelnen.
Im barocken Anbau verkörpern Pietà und Schmerzensmann emphatisch spürbar Schmerz und Trauer. Das Anzünden einer Kerze an einer Heiligenfigur ist ein persönlicher Vorgang und Ausdruck stiller Zwiesprache. Jeder Kerze geben wir eigenen Raum in einer Wandnische, die hier für Wunsch und Gebet brennt.
Ein Teil des Anbaus kann als Beichtraum abgetrennt werden.
Der Chorraum des Hauptschiffes ist Konzentrationspunkt für die Liturgie der großen Gemeinde. Durch die Verlegung der Ikonenwand in die Franziskuskapelle öffnen wir den Chorraum und konzentrieren den Blick auf das sakrale Geschehen. Mit dem restaurierten Chorgestühl umschließen wir den Altarraum. Es führt die Sitzbänke des Hauptschiffes weiter und nimmt mit ihnen den Altar in die Mitte.
Der Tabernakelanbau tritt als skulpturale Geste aus der alten Kirchenwand nach außen auf den Kirchplatz, in die Stadt. Mehrfach gewölbte Wandscheiben bilden den intimen Raum für die Marmorsäule des neuen Tabernakels. Die Wandscheiben bieten an zwei Stellen Einblick von außen auf Tabernakel und Ewiges Licht. Durch die Dachfuge fällt Tageslicht in den Innenraum und durchscheint die Oberfläche der Marmorskulptur, die Prof. Radermacher auf dem Grundriss eines 12-zackigen Sterns gestaltete.
Der Schwarzen Madonna gaben wir eine blaue Seitenkapelle mit Opferlichtern. Skulpturensockel und Bank sind aus dem Sandstein des Bodens.
Für die kleine Franziskuskapelle formten wir Bankreihen in konzentrischen Kreisen um den Altar, um persönliche Nähe und Gemeinschaft zu stärken. Die Gemeinde rückt zusammen, nah an Altar und Ikonenwand. Mittig fügt sich ein neuer Tabernakel als Tafel in die Ikonenwand ein.
Die Ikonenwand wird zur Anbetung geschlossen. Die Bilder sind dann verdeckt und die Aufmerksamkeit wird auf die Monstranz in der Wandnische konzentriert. Der Tabernakel für das geweihte Brot ist nun sichtbar und trägt die Monstranz mit dem Leib Christi.
Der Hell-Dunkel-Kontrast der Farbgestaltung weitet den Raum und hebt die rituellen Orte heraus. Prof. Radermacher nimmt mit dem ovalen Altar aus regionalem Sandstein das Rund der Bänke auf. Der aus einem Stück Messing geschnittene, filigrane Ambo wiederholt das Altaroval.
Unsere Gestaltung verkörpert jeweils die Geste, zu der an jedem der Orte eingeladen wird und macht in abstakten Formen begleitende Anwesenheit spürbar.
Reuter Schoger
Architektur Innenarchitektur Part mbB
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